Olomana Trail – Three Peaks Hike auf O’ahu

12/23/2021

Länge: 7 Kilometer

Höhenmeter: 600 Meter

Schwierigkeitsgrad: sehr schwer

Art der Wanderung: Hin und Zurück

Dauer: etwa 6 Stunden

„Olomana Trail“ – diese Aufschrift trägt das Schild, das den Start der „Wanderung“ markiert. „Wanderung“, weil dieser Trail ganz sicher nicht den üblichen Erwartungen einer Wanderung entspricht.

Der Startpunkt des Trails

Der Ausgangspunkt liegt innerhalb des Royal Hawaiian Golf Clubs. Ab dessen Eingangstor sind es noch fünf bis zehn Minuten zu Fuß. Der Bus ist womöglich die unkomplizierteste und einfachste Option, um zum Trailstart zu gelangen. Von der Haltestelle „Kalanianaole Hwy + Auloa Rd“ läuft es sich in 15 Minuten entspannt bis zum besagten Schild. Man kann auch mit dem Roller oder Auto fahren, allerdings gibt es keinen Parkplatz und man muss in einer nahegelegenen Nachbarschaft parken. Innerhalb des Golf Clubs zu parken ist nicht zu empfehlen, das (etwas versteckt gekennzeichnete) Parkverbot wird auch sonntags sehr ernst genommen, weshalb fünf Roller von Freunden abgeschleppt worden sind.

Auf matschigem Pfad durch den Regenwald – so beginnt der Hike

Der erste Teil des Trails ist ein breiterer Trampelpfad, der sich durch den Regenwald hindurchschlängelt. Schnell macht sich die hohe Luftfeuchtigkeit bemerkbar. Hier sollte man auch auf Matsch vorbereitet sein, der je nach Wetterlage dazu führt, dass es relativ rutschig ist. Der Weg zum ersten Peak ist der längste und es geht innerhalb der ersten Stunde weiter durch den Wald, während man immer höher Richtung Grat kommt. Nach einem kurzen Abschnitt durch Nadelbäume wird die Steigung noch etwas steiler. Schon zu diesem Zeitpunkt ergeben sich immer wieder wunderschöne Ausblicke durch die Bäume hindurch. Bald trifft man auf die ersten Stellen, wo man mit Hilfe von Seilen einige Meter nach oben klettern muss.

Kurz vor dem ersten Peak muss nochmal geklettert werden

Nach den ersten Kletterpassagen ist man relativ weit oben auf der Olomana Ridge und nicht mehr allzu weit vom ersten Peak entfernt. Noch ein bis zwei kniffligere Stellen, an denen man auch unbedingt konzentriert sein sollte, dann hat man den ersten Gipfel erreicht.

Ich persönlich finde, dass man hier mit den schönsten und weitesten Ausblick hat. Es gibt auch auf diesem Teil schon sehr exponierte Stellen und ich würde den Trail niemandem mit Höhenangst empfehlen, aber es ist definitiv machbar. Wir haben den ersten Peak nach etwa eineinhalb Stunden erreicht, diese Strecke ist allerdings auch in kürzerer Zeit zu laufen.

Oben angekommen lohnt es sich aber auf alle Fälle, eine ausgiebige Pause einzulegen. Und das nicht nur wegen dem grandiosen Ausblick, sondern vor allem auch, um neue Kraft zu tanken bevor es weiter geht. Denn auch wenn der Teil bis zum ersten Peak der längste und auch der mit den meisten Höhenmetern ist, wird es im Anschluss deutlich kräftezehrender.

Weiter geht es zum zweiten Peak, den man schon innerhalb der nächsten 15 bis 25 Minuten erreicht. Hier geht es zunächst nochmal einige Meter hinunter, bevor eine kleinere Stelle zum Klettern kommt.

Am zweiten Peak angekommen sollte man sich gut überlegen, ob man ab hier lieber den Rückweg antreten oder die herausfordernde Challenge des dritten Peaks annehmen möchte. Viele Wanderer sind stolz auf sich, es so weit geschafft zu haben und kehren an dieser Stelle um. Vom zweiten Peak hat man einen atemberaubenden Blick auf den dritten Gipfel, der schon erahnen lässt, dass das letzte Stück alles andere als ein Zuckerschlecken wird.

Der erste Peak – für diesen Ausblick lohnt sich die Anstrengung

Der dritte Peak: Schon der Blick sorgt für Gänsehaut

Die ersten beiden Peaks sind definitiv ein großes Abenteuer, doch der dritte Peak spielt dann doch in einer anderen Liga. Wer hier weiter geht, sollte definitiv in einer guten sportlichen Verfassung sein und eine sehr gute Körperbeherrschung haben. Sonst wird es einfach zu gefährlich. Bis zum dritten Peak dauert es grob eine weitere Stunde.

Direkt der Einstieg auf dem Weg zum letzten Peak zeigt, dass es deutlich anspruchsvoller wird. Es ist schwer zu schätzen, aber es handelt sich um eine zwischen fünf und sieben Meter hohe, teils senkrechte Felswand, die man wieder mit Seilen herunterklettern muss. Man darf sich hier auf keinen Fall stressen lassen, auch wenn oben andere Leute warten. Nur ein falscher oder unüberlegter Fußtritt kann fatale Folgen haben.

Der obere Beginn des senkrechten Kletterabschnitts direkt nach dem zweiten Peak

Es gab durchaus Momente – mein ganzes Gewicht dem Seil anvertraut – in denen ich in einigen Metern Höhe hing, es senkrecht auf beiden Seiten hinunter in die Tiefe ging, und ich einfach nicht mehr wusste, wo ich meinen Fuß hinsetzen kann. Das habe ich auch an meinem Puls gemerkt, doch einem bleibt nichts anderes übrig, als einen Ausweg zu finden. Und irgendwann findet man dann tatsächlich eine Möglichkeit, die Felswand hinunter zu klettern. Dieser Teil direkt nach dem zweiten Peak war einer der herausforderndsten für mich.

Nach weiteren Kletter- und Boulderpassagen – es gibt nicht immer ein Seil – beginnt der letzte Aufstieg. Dieser ist nicht zu unterschätzen, denn auf dem Grat zu klettern bringt schlicht und einfach ein Risiko mit sich. Immer wenn man denkt, der „Weg“ könne nicht noch exponierter werden, liegt man falsch.

Auch wenn das Ende in Sicht ist, ist das die falsche Stelle, um schnell ankommen zu wollen oder unkonzentriert zu werden. Kurz vor Schluss gibt es kaum einen Moment, in dem man zügig gehen kann. Auch wenn man sich natürlich bewusst sein sollte, dass an diesen Stellen besondere Vorsicht geboten ist, würde ich nicht empfehlen, ständig nach unten zu schauen. So würde man den Abgrund direkt neben sich sehen. Die volle Konzentration sollte auf dem Klettern an sich liegen, um keinen Fehler zu machen. Und da hilft es, wenn man in dieser Zeit kurz ausblendet, dass es unter einem duzende Meter in die Tiefe geht. Doch dann endlich: Man ist auf dem dritten Peak angekommen und es gibt kein besseres Gefühl!

Diese Ausblicke lassen einen immer wieder staunen

Dort oben gibt es eine größere Box, in der unzählige Wanderer, die es auch nach oben geschafft haben, einen Gegenstand hinterlassen haben. Es ist auf jeden Fall spannend etwas herumzustöbern, wie sich andere dort verewigt haben.

Da es kein Rundweg ist, muss man den gleichen Weg auch wieder zurück. Deshalb macht es Sinn, sich vorher nochmal gut zu stärken und vor allem genug zu trinken.

Höhenmeter für Höhenmeter erklettert man den dritten Peak

Ich kann nur für mich persönlich sprechen, aber ich finde den Abstieg schwieriger und vor allem „gruseliger“ als den Austieg. Da man nun beim Klettern nach unten schauen muss, sieht man zwangsläufig den Abgrund unter sich. Dafür ist der Teil direkt vor dem zweiten Peak, den man jetzt hochklettert, wieder leichter. Aber hier handelt es sich nur um meine persönliche Wahrnehmung. Das wichtigste ist, dass man bis zum allerletzten Schritt konzentriert bleibt und somit wieder gesund und glücklich unten ankommt.

Peak eins und zwei – ein einmaliges Panorama

Insgesamt sollten für diesen Hike um die 6 Stunden eingeplant werden, wenn man bis zum dritten Peak und wieder zurück läuft. Wenn man nach dem zweiten Gipfel den Rückweg antritt, dauert es dementsprechend nur um die vier Stunden.

Man liest im Internet sehr viel über den Olomana Trail und trifft auf die unterschiedlichsten Meinungen. Von: „Es wird viel zu sehr übertrieben, der Trail ist überhaupt nicht so gefährlich wie alle sagen“ bis zu „Der erste Peak ist der schwierigste, danach wird es leichter“ und „Nur geübte Kletterer sollten den dritten Peak besteigen“ findet man wirklich alles. Und jetzt gibt es mit meinem Beitrag wieder eine neue Einschätzung. Ich bin nie geklettert oder gebouldert und habe es auch geschafft. Ja, es hat mich definitiv herausgefordert und schwieriger hätte es auch nicht sein dürfen, aber mit einer gewissen Sportlichkeit, Athlethik und einem sehr ausgeprägten Körpergefühl ist es machbar, auch wenn man im Bereich des Kletterns noch keine Erfahrungen gesammelt hat. Es gibt Stellen, an denen man sein ganzes Körpergewicht klimmzugartig mit den Armen nach oben ziehen muss, dementsprechend ist eine gewisse Muskelkraft Voraussetzung.

Man muss sich vorher bewusst sein, was einen erwartet und darf vor allem den Weg zum letzten Peak nicht unüberlegt antreten. Zu jedem Zeitpunkt muss gelten: Die Sicherheit steht über dem Ehrgeiz, alle drei Gipfel erklimmen zu wollen. Ich war vermutlich noch nie so konzentriert in meinem Leben.

Jetzt bin ich mehr als glücklich diesen Trail gelaufen und geschafft zu haben. Es ist ein einmaliges Erlebnis.

Ich empfehle, so wenig wie möglich in den Rucksack zu packen und es auf das Nötigste zu beschränken. Zu viel Gewicht kann beim Klettern unvorteilhaft sein, da der Rucksack zu stark hin und her schlenkern könnte. Viel Wasser und Snacks sind ein Muss, Sonnencreme und eine Kopfbedeckung sollten auch nicht fehlen. Je nach dem wie viel Zeit man auf den Peaks verbringt, kann es durch den Wind auch mal frisch werden. Ob man noch einen Pulli, Weste, etc. mitnehmen möchte, muss man selbst entscheiden. Ein Handy oder eine Kamera darf natürlich auch nicht fehlen.

Exponierte Stellen wie diese sind keine Seltenheit bei diesem Trail

Jetzt bin ich mehr als glücklich diesen Trail gelaufen und geschafft zu haben. Es ist ein einmaliges Erlebnis.

Der Blick auf Kailua und Richtung Lanikai Beach

Je nach dem wie viel Zeit man auf den Peaks verbringt, kann es durch den Wind auch mal frisch werden. Ob man noch einen Pulli, Weste, etc. mitnehmen möchte, muss man selbst entscheiden. Ein Handy oder eine Kamera darf natürlich auch nicht fehlen.

Im Vorfeld ist es wichtig, die Wettervorhersage im Auge zu behalten. Bei viel Regen werden der Untergrund und vor allem die Seile sehr rutschig, weshalb man sich einen möglichst trockenen Tag heraussuchen sollte.

Für die Seile und Felsen werden oft Handschuhe empfohlen. Es ist sicherlich angenehmer und auch rutschfester, wenn man welche dabei hat, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass sie kein Muss sind. Man sollte sich nur im Klaren darüber sein, dass die Hände eben dementsprechend strapaziert werden und vor allem beim Abstieg auch brennen können. Zu den Seilen ist noch zu sagen: Man liest überall, dass die Seile von anderen Wanderern befestigt worden sind und es dementsprechend keine Sicherheit oder Garantie gibt, dass sie auch halten. Selbstverständlich ist es wichtig, den Halt der Seile kurz anzutesten bevor man sein ganzes Gewicht daran hängt, jedoch ist man letztendlich auf die Seile angewiesen und hat meist keine andere Option, als auf diese zu vertrauen.

Bei dem Schuhwerk würde ich darauf achten, dass man einen sehr festen Halt hat. Ich habe mich bewusst für meine Trecking- und nicht für meine großen Wanderschuhe entschieden, da diese etwas schmäler sind und ich mich somit an den Felswänden auf sehr kleinen Vorsprüngen und Kanten abstützen konnte. Sneaker sind definitiv nicht die richtige Schuhwahl.

Wer also auf der Suche nach einem Adrenalin-Kick inklusive beeindruckenden Ausblicken ist: Für den/die ist Three Peaks das Richtige!

Olomana Trail – Three Peaks Hike auf O’ahu

Pfälzer Mädel Annerschtwo