Volcano National Park (Big Island of Hawai’i)

12/20/2021

Volcano National Park Big Island of Hawai'i Kilauea
Volcano National Park Big Island of Hawai'i Kilauea

Wenn man schon an dem Ort ist, an dem sich der aktivste Vulkan der Erde befindet, dann führt auch kein Weg an einem Besuch des Volcano National Parks vorbei. Der Nationalpark im Südosten der Insel Big Island umfasst über 1300 Quadratkilometer, eine große Fläche. Wir haben zwar einen ganzen Tag im Park verbracht, doch angesichts dieser Größe lässt sich so nur ein Bruchteil erkunden. Deshalb werde ich bei Weitem nicht über alles schreiben können, was sich im Nationalpark sehen lässt, sondern einfach von den Erlebnissen und Unternehmungen berichten, die ich selbst an diesem Tag machen durfte.

Chain of Craters Road Hawai'i VOlcano National Park
Chain of Craters Road Hawai'i VOlcano National Park

Chain of Craters Road

Wie der Name schon vermuten lässt, führt diese Straße an einer ganzen Kette von Kratern vorbei. Es gibt sehr viele Parkbuchten mit Aussichtspunkten am Straßenrand, sodass man die Möglichkeit hat, so oft anzuhalten, wie man möchte. Wenn man diese Straße fährt, sollte man neben der reinen Fahrtzeit definitiv auch Zeit einplanen, in der man nicht im Auto sitzt. Für einen Weg der etwa 30 kilometerlangen Strecke benötigt man etwa eine halbe Stunde. Es ist keine Rundstrecke, also muss man später den gleichen Weg wieder zurückfahren. Würde man bei jedem Krater anhalten, bräuchte man unendlich lange.

Ich empfehle, sich einen oder zwei von ihnen herauszusuchen und zu besichtigen, aber definitiv nicht jeden. Klar ist jeder Krater beeindruckend, aber sie sind sich größtenteils schon sehr ähnlich. Außerdem: Die Fahrt an sich ist auch schon sehr beeindruckend. Von über 1000 Metern Höhe schlängelt sich die Straße bis auf Meeresspiegelhöhe hinunter.

Zwischendurch führt die Straße durch einen mehreren meterhohen erstarrten Lavastrom, der einst die Straße verschüttet hat.

Am Ende der Strecke befindet sich unten an der Küste der „Chain of Craters Road Turnaround“, wo es auch Parkplätze gibt. Da man mit dem Auto nicht weiterfahren kann, geht es ab hier zu Fuß weiter. Folgt man einfach der Straße, erreicht man bald eine Schranke und die geteerte Straße wird zur Schotterpiste. Es lohnt sich definitiv, diese paar Meter zu laufen, denn es offenbaren sich sehr beeindruckende Blicke auf die Steilküste, die durch das erkaltete Lavagestein gebildet wird. Bei diesem Anblick wird einem vor Augen geführt, wieso Big Island durch die aktiven Vulkane immer noch wächst: Die Lava erweitert die Küste nach und nach.

Die Landschaft lässt einen nur staunen, teilweise steht man mitten in einem riesigen erkalteten Lavafluss. Hier ist es wichtig eine Kopfbedeckung, genug zu Trinken und auf jeden Fall Sonnencreme dabei zu haben, denn die Sonne ist nicht zu unterschätzen. Die Temperatur wird durch das schwarze Lavagestein um einen herum natürlich noch verstärkt. Die Atmosphäre ist eine ganz besondere, wenn man sich vom Meer abwendet und den Blick Richtung Inselinneres, also zu den Vulkanen, richtet.

Man sieht mit den eigenen Augen, wie sich in der Vergangenheit riesige Lavaströme ihren Weg durch die Landschaft gebahnt haben. In diesen Momenten wird einem erst bewusst, wie mächtig solche Naturgewalten sind. Man fühlt sich plötzlich so klein.

Zurück im Auto sollte man sich noch überlegen, ob man auf dem Rückweg nicht noch den Abzweig zur einspurigen „Hilina Pali Road“ machen möchte. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs war das eigentliche Ziel dieser Straße, nämlich der „Hilina Pali Overlook“, nicht zu erreichen, da die Straße schon einige Kilometer vorher gesperrt wurde. Doch davon sollte man sich den Spaß nicht nehmen lassen, denn man braucht hier keine Lookouts für schöne Landschaften. Es reicht, einfach mitten in der Natur aus dem Auto auszusteigen und die Umgebung zu genießen. So haben wir dann vor der Absperrung geparkt und zu Fuß das riesige, vor uns liegende Lavafeld, besichtigt.

Es war für mich einer der besondersten Momente im Volcano National Park. Dadurch, dass man nicht mehr auf der stark befahrenen Chain of Craters Road ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man an solch einer Stelle für sich alleine ohne andere Besucher ist, sehr stark. Ich kann nur empfehlen, einfach die Schuhe auszuziehen und barfuß die erklaltete Lava unter sich zu fühlen. Man fühlt sich direkt anders beziehungsweise intensiver mit der Erde verbunden. Was man allerdings beachten muss: Das Lavagestein ist sehr scharfkantig und darauf zu laufen, ist meiner Meinung nach alles andere als angenehm.

Die Vostellung, wie diese Lava einst geflossen ist, wirkt surreal. Man ist umgeben von einer atemberaubenden Vulanlandschaft. Diese Erfahrung lebt davon, die Ruhe und Atmsphäre ohne Zeitdruck auf sich wirken lassen zu können: Sprich im Vorfeld genügend Zeit einplanen!

Was auch gut zu wissen ist: Es gibt entlang der Chain of Craters Road unzählige Trailstarts für Wanderungen. Von kleinen Rundwegen, die kürzer als einen Kilometer sind, bis zu mehrtägigen Wandertouren mit Übernachtung im Zelt, ist hier alles möglich.

Kilauea Iki Trail

  • Länge: circa 5 Kilometer

  • Dauer: etwa 2 Stunden (inklusive Thursten Lava Tubes

  • Schwierigkeitsgrad: einfach

  • Höhenmeter: etwa 200 Meter

  • Art der Wanderung: Rundweg

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der „Kilauea Iki parking lot“, der sich am „Crater Rim Drive“ befindet. Durch die Beschilderung ist der Start des Trails eigentlich nicht zu übersehen. Der Pfad startet in grüner, üppiger Vegetation und schlängelt sich am Rand des Kilauea Iki Kraters entlang. Schon nach wenigen Metern gibt es wunderschöne Ausblicke von oben in den Krater hinein. Die Dimensionen eines solchen Kraters werden einem hier erst richtig bewusst.

Kilauea Iki Crater Volcano National Park Hawai'i
Kilauea Iki Crater Volcano National Park Hawai'i

Durch den Regenwald folgt man dem Trail weiter und schon bald geht es bergab. Wenn man die ganze Zeit dem Trail folgt, steht man nach dem ersten Teil der Wanderung genau unten am entgegengesetzten Ende des Kraters. Der Weg zurück zum Ausgangspunkt führt mitten durch den Krater hindurch. Auf dem Boden eines Kraters zu wandern ist definitiv eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergessen wird. Wieder am anderen Ende angekommen, führt der Trail wieder durch den Regenwald hindurch und die zuvor hinuntergelaufenen Höhenmeter müssen natürlich wieder gutgemacht werden.

Oben angekommen sieht man direkt die Straße, allerdings noch nicht den Parkplatz. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man überquert die Straße und läuft geradeaus weiter zu den „Thursten Lava Tubes“, oder man biegt gleich links ab und folgt dem nun ebenen Weg zurück zum Parkplatz. Die Lava Tubes sind auf alle Fälle interessant zu besichtigen. Für diesen kleinen Rundweg, der unter anderem durch einen Lavatunnel führt, braucht man nur zwischen zehn und fünfzehn Minuten. Es ist faszinierend, wenn man sich die Entstehungsgeschichte dieser Lava Tubes anschaut: Nach einer Eruption des Vulkans gibt es einen großen Lavastrom. Der Rand des Stroms erkaltet schneller als die Lava, die in der Mitte fließt. Dadurch bildet sich über dem Strom nach und nach eine Kruste von erstarrter Lava, während die heiße Lava noch unterhalb weiterfließt. An einer Informationstafel wird ein sehr gutes Beispiel genannt: Es ist zu vergleichen mit einem Fluss, der im Winter zufriert. Auch wenn auf der Oberfläche schon eine Eisdecke gebildet wurde, fließt das Wasser untendrunter noch weiter. Es ist unvorstellbar, dass es nach der Eruption ein ganzes Jahr gedauert hat, bis die Tubes vollständig abgekühlt waren.

Kilauea Iki Crater Volcano National Park Hawai'i
Kilauea Iki Crater Volcano National Park Hawai'i

Eine kleine Brücke führt ins Innere des Tunnels. Mit roten Scheinwerfern wird der Dunkelheit entgegengewirkt und es ergibt sich eine mystische Atmosphäre. Gleichzeitig tropft es auch des Öfteren von der Decke der Tube hinunter, sodass sich Pfützen auf dem Boden bilden. Die Schuhe werden zwangsläufig ein bisschen dreckig.

Hat man die Thurson Lava Tubes verlassen, folgt man dem Kilauea Iki Trail noch weitere zehn bis fünfzehn Minuten, bis man wieder den Parklatz erreicht.

Ich kann nur empfehlen, die ein oder andere Wanderung im Volcano National Park zu machen und sich die eindrucksvolle Natur nicht nur von den Parkplätzen und Lookouts aus anzuschauen.

Eruption Viewing Kilauea Volcano

Teil des Volcano National Parks ist der Kilauea – der aktivste Vulkan der Erde. Und den sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Vulkane sind unberechenbar und verändern sich ständig – das bedeutet auch: Alles, was ich im Folgenden schreibe, ist der Stand von Anfang Dezember 2021. Die vulkanischen Aktiväten können sich so schnell verändern, dass die einzige verlässliche und aktuelle Quelle die Website des Nationalparks ist (https://www.nps.gov/havo/index.htm).

Um die Lava sehen zu können, bietet sich ein Besuch des Vulkans wegen der Dunkelheit besonders bei Nacht an. Der Park ist 24 Stunden und 7 Tage pro Woche geöffnet, sprich: Immer. Später am Abend muss man auch keinen Eintritt mehr zahlen. Tagsüber zahlt man für ein Fahrzeug 30$, das Ticket ist dann für eine ganze Woche gültig. Seit September diesen Jahres (2021) tritt Lava im Halemaʻumaʻu Krater aus und formt einen Lavasee. Um diesen zu Gesicht bekommen, fährt man einen Teil des Crater Rim Drives und parkt das Auto am „Devastation Trailhead Parking Lot“. Nicht nur, um die Lava besser sehen zu können, sondern vor allem auch, um einen Parkplatz ergattern zu können, sollte man so spät wie möglich in den Park gehen. Ist das Auto abgestellt, folgt man einer Straße, die für Autos gesperrt und nur für Fußgänger zugänglich ist. Am Anfang dieser Straße sind einige Baustellentoiletten aufgestellt. An diesen läuft man einfach vorbei und dann ist man ist man auf dem richtigen Weg. Auch wenn es dunkel ist, würde ich die Taschenlampen auslassen. Die Straße ist geteert und es ist ein einmaliges und besonderes Gefühl, die Stille und Atmosphäre um einen herum ohne künstliches Licht auf sich wirken zu lassen. Nach etwa einem Kilometer gelangt man an ein Schild mit der Aufschrift „rechts abbiegen“. Diese Markierung zeigt einem den Weg zum Krater Lookout. Von diesem Lookout aus kann man den von der Lava rot angestrahlten Dampf aufsteigen sehen. Ob man tatsächlich die Lava zu Gesicht bekommt, ist Glückssache.

Kilauea Hawai'i Volcano national Park
Kilauea Hawai'i Volcano national Park

Es gibt auch noch die Möglichkeit, an dem Schild vorbeizulaufen und weiter der Straße zu folgen. Nur sollte man jetzt etwas genauer hinschauen und etwas vorsichtiger laufen, da die Straße die ersten Spalten, Risse und Schlaglöcher hat. Nach einigen Minuten gelangt man zu dem Punkt, wo es nicht mehr weitergeht. Zumindest nicht legal. Ab hier ist die Straße auch für Fußgänger gesperrt. Ich möchte hier niemanden zu verbotenen Dingen animieren oder Gefahren und Risiken verharmlosen. Ich berichte ausschließlich von meiner persönlichen Erfahrung, die keine Empfehlung oder Motivation sein soll, ähnliches zu tun.

Schon von weiter weg erblickt man in der Ferne den aufsteigenden Dampf

Kilauea Eruption Viewing Hawai'i Volcano National Park
Kilauea Eruption Viewing Hawai'i Volcano National Park

Die einzige Möglichkeit, um die austretende Lava und den Lavasee in seiner ganzen Größe sehen zu können, ist, diese Absperrung zu passieren und der Straße weiter zu folgen. Das Risiko, dass man von Rangern erwischt werden könnte, muss einem bewusst sein. Ab hier sollte man auch unbedingt mit Taschenlampe laufen, denn die Straße ist durch Eruptionen in der Vergangenheit völlig zerstört worden. Schon auf dem Weg zum Krater wird einem somit die Kraft dieser Naturgewalten bewusst. Die Straße ist an manchen Stellen in zwei Stücke geteilt worden, die nun durch einen mehreren Meter tiefen Spalt getrennt werden.

Diese Schranke markiert das Ende des legalen Teils

Nach weiteren 20 bis 30 Minuten geht es nicht mehr weiter. Und diesmal nicht wegen einer Absperrung, sondern weil die Straße abgerissen ist und es ohne große Vorwarnung mehrere hundert Meter in den Krater hinab geht.

Hawai'i National Park Kilauea Eruption
Hawai'i National Park Kilauea Eruption

Von diesem Ort aus kann man nun perfekt in den Krater hineinschauen und die Lava bestaunen. Mit dem bloßen Auge sieht man, wie die Lava sprudelt und es ab und zu kleine Fontänen gibt. Dazu kommen die Geräusche, die durch das Aufreißen der Erde entstehen. Nicht selten riecht man auch die Gase, wie zum Beispiel Schwefel, die aus dem Erdinneren austreten. Es ist magisch. Wenn der Geruch allerdings zu stark ist, sollte man sich nicht zu lange dort aufhalten, da das Einatmen dieser Stoffe als nicht besonders gesund gilt. Doch die Lava an sich ist nicht das einzige Naturschauspiel: Je nach Mond und Wetter ist ein wunderschöner Sternenhimmel zu sehen.

Eindrucksvoll und surreal

Ich habe mich irgendwann einfach auf die Straße gelegt und in den Himmel gestarrt. Jahrelang habe ich keine Sternschnuppe mehr gesehen, doch in dieser Nacht habe ich irgendwann aufgehört sie zu zählen. Sogar die Milchstraße konnte man erkennen. Vor einem der brodelnde Vulkan und über einem der schönste Sternenhimmel, den man sich nur erträumen kann. Und das um 2 Uhr nachts, mitten auf Big Island im pazifischen Ozean. Dieses Erlebnis ist einmalig. Es ist einer der ganz wenigen Orte auf der Erde, wo man so nah und vor allem verhältnismäßig sicher an einen aktiven Vulkan herankommen kann.

Egal ob bei Tag oder bei Nacht: Auf den Volcano National Park ist bei einem Big Island Trip nicht zu verzichten. Die Dinge, die man hier erleben kann, erlebt man vielleicht nur ein Mal im Leben. Es ist der perfekte Ort, um die vulkanische Entstehungsgeschichte der Hawaiianischen Inselgruppe verstehen und live mit den eigenen Augen beobachten zu können.