Annerschtwo is annerscht - Mein persönlicher Blick auf Peru (Teil 2)

1/6/202512 min lesen

Dies ist der zweite Teil des Artikels "Annerschtwo is annerscht - Mein persönlicher Blick auf Peru". Falls du Teil 1 noch nicht gelesen hast, fange am besten damit an:). Jetzt geht es mit den Themen Sicherheit, Gesundheitssystem, Wetter und Essen weiter.

  1. Sicherheit

Puh, schwieriges Thema. Besonders bezüglich Sicherheit kann ich nur über meine persönlichen Erfahrungen und die meiner Freunde sprechen. Andere mögen vielleicht sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben, deshalb sollte alles Folgende nur als meine Meinung und subjektive Einschätzung betrachtet werden. Das gilt nicht nur in Bezug auf Peru, sondern auch auf den Vergleich zu Deutschland. Denn in Sachen Sicherheit gehen auch die Meinungen in Deutschland weit auseinander. Zunächst ist zu sagen: Ich kann hier weder über ganz Lima noch über ganz Peru sprechen. Mein Leben in Lima hat sich zum Großteil in Miraflores, Barranco, San Isidro und La Molina abgespielt. Das sind alles Stadtteile, die als die besten und sichersten Wohngegenden bezeichnet werden. Dort habe ich mich auch immer sicher gefühlt. Sicher in dem Sinne, dass ich keine Angst hatte, dass mir persönlich etwas passiert oder angetan wird. Eine andere Sache ist das Thema Handy beziehungsweise Wertgegenstände. Egal zu welcher Uhrzeit – ich habe meine Umgebung immer sehr genau im Blick gehabt, um zu sehen, ob auffällige Motorradfahrer in der Nähe waren, wenn ich mein Handy aus meiner Tasche genommen habe. Und wenn ich es draußen in den Händen hatte, dann immer in festem Griff und oft mit beiden Händen. Denn es passiert relativ häufig, dass besonders Motorradfahrer einem das Handy einfach aus der Hand reißen. Mir persönlich ist das nie passiert und es hat auch nie jemand versucht – allerdings kenne ich doch einige Leute, denen genau das passiert ist. Außerdem ist das kein unbekanntes Problem. Das heißt: Obwohl ich mich sicher gefühlt habe, war ich so gut wie ununterbrochen in Alarmbereitschaft und extrem aufmerksam, was meine Umgebung angeht.

Das habe ich in Deutschland nicht in diesem Ausmaß. Natürlich behalte ich in Mannheim vor allem nachts auch meine Umgebung im Auge, aber zu vergleichen ist das nicht. In Lima bin ich beispielsweise nach dem Feiern nie allein in der Stadt herum oder nach Hause gelaufen, sondern habe ein Fahrrad oder Taxi genommen. In Mannheim laufe ich eigentlich zu jeder Uhrzeit durch die Stadt. Und wenn wir schon beim Ausgehen sind: Dort habe ich natürlich besonders darauf geachtet, dass ich meine Bauchtasche mit einer Hand bedeckt gehalten habe. Denn sonst, schneller als man schauen kann, ist der Reißverschluss offen und das Handy weg. Auch wenn ich mein Handy noch habe: Es wurde mir einmal gestohlen, ich habe es aber zurückbekommen. Ich denke, an dieser Geschichte lässt sich ganz gut zeigen, dass hier in Südamerika manche Dinge einfach anders laufen als bei uns in Deutschland. Deshalb erzähle ich einfach mal:

August 2024, Sicuani, Region Cusco. Mit zwei Freunden habe ich gemeinsam eine Nacht in Sicuani gebucht, um am nächsten Morgen sehr früh zu einem Regenbogenberg aufbrechen zu können, der als sehr unbekannt und daher untouristisch gilt. Als wir in Sicuani ankamen, haben wir in der Tat sehr schnell festgestellt, dass wir so ziemlich die einzigen Touristen dort sind. Die Stadt war sehr belebt, es war ein Samstagnachmittag und es gab einen Markt. Ich war mir der Situation bewusst – viele Menschen, leichtes Gedränge und wir die einzigen Gringos. Genau deshalb war ich besonders aufmerksam. Andererseits wollte ich diese Bilder auch festhalten, denn ich hatte das Gefühl, das erste Mal das echte Peru zu erleben.

Sicuani

Vermutlich habe ich, das weiß ich selbst, mein Handy dadurch etwas zu offensichtlich gezeigt. Schließlich sind wir über eine Brücke gegangen, ich habe ein kurzes Video aufgenommen, mein Handy mit beiden Händen festumklammert und es dann ganz bewusst in meine Bauchtasche gesteckt, die ich sogar noch mit meiner Jacke bedeckt hatte – dachte ich zumindest. In diesem Moment muss mir jemand das Handy geklaut haben und ich machte meine Bauchtasche zu, ohne es bemerkt zu haben. Ein paar Momente später konnte ich mein Handy nicht mehr finden. Der Moment, in dem man realisiert, dass einem das Handy gestohlen wurde, ist kein schöner. Kurz nachdem ich zu meinen Freunden meinte, dass mein Handy weg sei, tippte mir jemand auf die Schulter. Es war ein Polizist. Ohne groß zu zögern, fragte er direkt ¿Falta algo?, was so viel heißt wie Fehlt dir/euch etwas?. Als ich dann meinte, dass mein Handy fehlen würde, sagte er, wir sollen ihm folgen. Wir liefen zurück Richtung Brücke, er hatte uns zuvor scheinbar durch die Straße verfolgt, und sahen einen weiteren Polizist und einen weiteren Mann neben ihm stehen. Dieser Mann hielt mein Handy in der Hand und ich meinte sofort, dass dies meins sei. Obwohl sie das natürlich wussten, musste ich meinen Code eingeben, um dies zu beweisen. Dann erklärten mir die Polizisten, mir sei auf der Brücke mein Handy aus der Hand und sogar fast in den Fluss gefallen. Und zum Glück habe dieser nette Mann es beobachtet, mein Handy aufgehoben und ihnen direkt Bescheid gesagt. Tja, und jetzt solle ich ihn entschädigen, und zwar bastante, also so richtig. Nachdem ich zuerst Angst hatte, sie würden einen Betrag erwarten, der in die Nähe eines iPhone-Kaufpreises käme, habe ich relativ schnell kommuniziert, dass ich nicht viel Efectivo dabei und hier (in diesem Kaff) auch keine Möglichkeit hätte, Geld abzuheben. Daher habe ich ihnen einfach 30 Soles (~7€) in die Hand gegeben, mein Handy genommen und bin mit meinen Freunden schnell verschwunden. Ich bin mir zu 100% sicher, dass sie das Geld danach durch drei geteilt haben und einfach lieber schnelles Geld machen wollten, anstatt auf einem iPhone herumzusitzen, mit dem sie in dieser Stadt nicht viel hätten anfangen können.

Solche Sachen passieren und ja, sie wären in Deutschland unvorstellbar. Aber man ist eben 10.000 Kilometer von Deutschland entfernt und muss sich in manchen Aspekten etwas anpassen und akzeptieren, dass manche Dinge hier anders laufen. Und wer das nicht kann oder will, der sollte – sorry für die Klarheit – am besten einfach daheimbleiben. Ich möchte damit Situationen wie die eben beschriebene Aktion der Polizei auf gar keinen Fall rechtfertigen oder schönreden, aber solche Dinge kommen vor. Große Teile der Polizisten sind korrupt und das ist definitiv ein großer Unterschied zu Deutschland.

Abgesehen von der eben erzählten Geschichte aus Sicuani habe ich mich „nur“ ein weiteres Mal in einer etwas brenzligen Situation wiedergefunden. Wie es auch in Deutschland passieren kann und auch geschieht, wurde mir in einem Club in Lima etwas ins Getränk gemischt – Da bin ich mir zu 99% sicher. Ich werde an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, aber ich war glücklicherweise sehr aufmerksam und habe es nach einem kleinen Schluck bemerkt. Daher ist alles glimpflich ausgegangen.

Um ein paar allgemeinere Schlüsse zum Thema Sicherheit zu ziehen: Bevor man Lima, irgendeine andere südamerikanische Metropole oder generell Südamerika bereist, sollte man sich im Vorfeld gut informieren, welche Stadtteile man auf alle Fälle meiden sollte. Unnötiges Risiko muss einfach nicht sein. Außerdem natürlich der Klassiker: Keine Taxis auf der Straße heranwinken, sondern Apps wie Uber nutzen, bei denen man Route, Name und Kennzeichen des Fahrers einsehen kann. Auch wenn ich mich meistens sicher gefühlt habe: Lima hat ein stark steigendes Kriminalitäts- und damit auch Sicherheitsproblem, vor allem auch in Stadtteilen, die zuvor als gänzlich unbedenklich galten.

Ein persönliches Fazit: Lass dich nicht vom Thema Sicherheit von einer Reise oder einem Auslandsaufenthalt in Südamerika abhalten. Aber: Handle auf keinen Fall leichtsinnig oder naiv. Das ist nämlich genauso schlecht, wie den Teufel an die Wand zu malen und Südamerika nur durch die Klischees von Drogenhandel, Gewalt und Gefahr zu betrachten, die in Europa oft vermittelt werden. Ich habe mein Auslandssemester in Lima geliebt, jede Sekunde genossen und weiß, dass ich mein Leben dort vermissen werde, sobald ich wieder zurück in Deutschland bin. So würde ich ganz sicher nicht denken, hätte ich mich in Lima, Peru und generell Südamerika grundsätzlich unsicher gefühlt.

  1. Gesundheitssystem

Bezüglich des peruanischen Gesundheitssystem habe ich sehr konträre Erfahrungen während meines Auslandssemesters gemacht. Fangen wir mal mit dem Positiven an: Als ich nach zu viel Wandern am Anfang des Semesters zwei Achillessehnen-Reizungen hatte, kam ich um einen Krankhaus-/Arztbesuch nicht herum (nicht so positiv). Von der Klinik war ich sehr positiv überrascht. Die Terminbuchung inklusive Auswahl des gewünschten Arztes findet online statt, ich hatte nur eine sehr kurze Wartezeit und alles wirkte sehr gut organisiert. In Sachen Digitalisierung kann sich das deutsche Gesundheitssystems hier definitiv ein Beispiel nehmen. Als nach meinem Arzttermin feststand, dass ich MRT-Aufnahmen benötigte, konnte ich vor Ort einen Termin für den nächsten Abend ausmachen. Ausnahmsweise hatte ich das Gefühl, tatsächlich Effizienz in allen Abläufen sehen zu können. Ausnahmsweise, da ich das in Peru bisher noch nicht so oft erlebt habe ;). Das fängt bei der Einreise am Flughafen in Lima an und setzt sich in Supermärkten und im Verkehr fort. Aber bleiben wir beim Gesundheitssystem. Ich habe also eine sehr gute Erfahrung gemacht, der Arzt hat sich bei allen Terminen viel Zeit für mich genommen und ich habe mich gut aufgehoben gefühlt. Jetzt das große Aber: Das war eine Privatklinik und vermutlich eine der besten in Lima. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie es in anderen Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in Peru zugeht.

Kommen wir zu meiner negativen Erfahrung, die ich zu Beginn erwähnt habe. Als ich mit zwei Freunden im September den Waynapicchu am Machupicchu bestiegen habe, ist eine ältere Frau schwer gestürzt und lag mit mehreren offenen Brüchen auf dem Wanderweg. Ich habe mir diese Bilder erspart und nicht hingeschaut, doch ihre Schreie habe ich bis heute im Ohr. Der Aufstieg zum Waynapicchu ist extrem schmal, rutschig, steil und teilweise sehr exponiert. Außerdem waren sehr viele Menschen auf dem Weg, die sich alle aneinander vorbeiquetschen mussten. Schon wir als junge und wandergeübte Leute mussten uns sehr gut konzentrieren. Genau deshalb war es so unfassbar schwierig, der Frau Hilfe zukommen zu lassen. Ich fasse mal kurz zusammen: Etwa eine halbe Stunde nachdem die Frau gestürzt ist, habe ich das erste medizinische Personal gesehen, dass sich auf den Weg nach oben gemacht hat. Und der körperlichen Verfassung der Ärztin nach zu beurteilen, hat diese mindestens eine Stunde gebraucht, um die Unfallstelle überhaupt zu erreichen. Da sind wir schon bei ~ 1 ½ Stunden, bis professionelle medizinische Hilfe vor Ort war. Was mich schockierte war, dass nach wie vor Touristen auf den Trail gelassen wurden – Es ist mir ein Rätsel, wie die Frau mit diesen schweren Verletzungen und kritischem Gesamtzustand bei einem total überfüllten Trail je zum Ausgangspunkt heruntergebracht werden konnte. Man hat mir unten gesagt, sie würde zunächst in ein Medical Center in Aguas Calientes zur Erstbehandlung und dann in den Zug gesetzt werden, denn das sei der schnellste Weg nach Cusco. Als ich das grob im Kopf überschlagen hatte, wurde mir bewusst, dass zwischen Unfall und Ankunft im Krankenhaus mindestens 8 Stunden liegen mussten, eher deutlich mehr. So genau wollte ich gar nicht darüber nachdenken. Natürlich weiß ich bis heute nicht, wie alles im Endeffekt abgelaufen ist. Ich kann nur sagen: Hubschrauber? Fehlanzeige. Wenn man in einer großen Stadt ist, dann dauert es zwar mit großer Wahrscheinlichkeit länger als in Deutschland, bis man ein gutes Krankenhaus erreicht, aber es gibt zumindest Krankenhäuser in der Nähe. Allerdings sieht es ganz anders aus, falls einem etwas außerhalb der Städte passiert. Bei etwas abenteuerlichen Autofahrten habe ich mir deshalb einfach selbst verboten darüber nachzudenken, was bei einem möglichen Unfall passieren und wie lange es dauern würde, bis jegliche Art von medizinischer Hilfe vor Ort wäre. Mitten in der Pampa, ohne Netz, auf nicht viel befahrenen Straßen, mehrere Stunden weg von der nächsten großen Stadt. Aber gut, es ist ja alles gut gegangen.

Eine kleine Zusammenfassung: In Lima gibt es definitiv Gesundheitseinrichtungen, die denen in Deutschland zumindest auf den ersten Blick ähneln. Da braucht man keine „Angst“ zu haben. Es sieht allerdings anders aus, sobald ein Unfall passiert, bei dem man auf Krankenwagen, Notarzt und eine schnelle Fahrt ins Krankenhaus angewiesen ist. Auch wenn ich zum Glück nie selbst in der Situation war, bin ich mir zu 99% sicher, dass die Zeit bis zu Ankunft von medizinischem Personal auch in den Städten deutlich länger ist als in Deutschland, von ländlichen Regionen ganz zu schweigen. Da fehlt es einfach an einer guten Infrastruktur des Gesundheitssystems. Der extreme Verkehr behindert Rettungsfahrzeuge sehr und, meinem Eindruck nach, gibt es auf den Straßen auch nur wenig Bestrebungen, eine Rettungsgasse zu bilden. Aber wie für den ganzen Artikel gilt auch an dieser Stelle: Diese Darstellung beruht ganz allein auf meinen eigenen Erfahrungen und limitierten Orten, die ich besucht habe.

  1. Wetter

Tja, wer bei Peru oder Südamerika direkt an gutes und sonniges Wetter denkt, den muss ich leider enttäuschen. Durch die Nähe zum Äquator sind die Jahreszeiten in Lima natürlich bei Weitem nicht so ausgeprägt wie bei uns in Deutschland. Trotzdem ist der Unterschied zwischen Sommer und Winter in Lima wahnsinnig stark zu spüren. Das liegt vor allem daran, dass Lima im Winter, der kälteste Monat ist der August, zu 95% einfach nur grau ist. Keine Sonne, kein Regen, einfach nur eine graue, triste Wolkendecke. Manchmal kommt noch ein bisschen Nebel oder Luftverschmutzung aufgrund des Verkehrs dazu. Ich konnte in meinen ersten drei Monaten in Lima an einer Hand abzählen, wie oft ich auch nur kurz die Sonne sehen konnte. Allerdings gibt es innerhalb von Lima Unterschiede: In Miraflores (direkt am Meer) ist es meinem Empfinden nach besonders grau gewesen, während sich die Sonne in La Molina (etwa 10km von der Küste entfernt) etwas öfter blicken ließ.

Sonnenuntergang am Malecón in Lima

Durch die fehlende Sonne und Regen ist jeder Tag im Winter in Lima genau gleich und super eintönig – und dadurch irgendwann auch echt ungemütlich. Aufgrund der schlechten Isolierung der Gebäude habe ich während meiner ersten zwei Monate besonders in meiner WG gefroren, und das meine ich todernst. Ich saß fast immer mit Pulli und Jacke am Esstisch.

Im großen Hoodie eingekuschelt und der Teetasse in der Hand - meine ersten Wochen in Lima

Andererseits wird es eben umso schöner, wenn sich jetzt gegen Ende des Jahres immer mehr die Sonne zeigt – das bedeutet nämlich auch viele wunderschöne Sonnenuntergänge.

Um dem Winter in Lima zu entgehen, habe ich regelmäßig die Sonne in anderen Teilen Perus gesucht – und auch gefunden. So hatte ich in den Anden, in Cusco und Huaraz, im August und September perfektes Wetter. In den Bergen ist es nämlich genau umgekehrt wie in Lima: Von Dezember bis März ist Regenzeit, und in diesen Monaten ist das Wetter dementsprechend unbeständiger.

  1. Essen

Ich halte mich kurz: Ich war dreieinhalb Jahre Vegetarierin, bevor ich nach Peru gekommen bin. Jetzt bin ich es nicht mehr. Fünf oder sechs Wochen habe ich durchgehalten, dann aber aufgegeben. Allerdings muss ich an dieser Stelle anmerken, dass ich eine Avocado-Allergie habe und so ziemlich jede vegetarische Option, wenn es denn eine gibt, Avocado enthält beziehungsweise besser gesagt aus Avocado besteht. Das typische peruanische Essen ist sehr fleisch- und fischlastig – peruanische Vegetarier sind vermutlich nur schwer zu finden und es wird nur wenig Gemüse gegessen. Es ist auf gar keinen Fall so, dass man hier nicht reisen kann, ohne seinen vegetarischen Lebensstil aufgeben zu müssen – Reis oder Pommes lassen sich so gut wie immer finden. Allerdings wusste ich, dass ich hier für sechs Monate leben würde und nicht nur drei Wochen reisen vor mir hatte. Und für sechs Monate wollte ich einfach nicht immer das Gleiche essen. Außerdem genieße ich es tatsächlich, jetzt mehr von den typischen lokalen Gerichten probieren zu können und Peru auch auf diese Art und Weise kennenlernen zu können.

Lomo Saltado - mein Lieblingericht aus Peru

Glücklich über mein Chaufa

Fazit

Ich konnte in diesem Artikel natürlich keinen umfassenden oder gar vollständigen Vergleich zwischen Deutschland und Peru herstellen – über jeden einzelnen Aspekt hätte ich ohne Probleme einen eigenen Artikel verfassen können. Die Natur, der Aufbau der Städte, die Menschen, die nationale Wirtschaft, Politik, Preise und viele weitere Aspekte haben gar keinen Platz gefunden. Beim Lesen hast du vermutlich gemerkt, wie sehr sich Peru und Deutschland und damit auch mein Alltag in Lima und Mannheim voneinander unterscheiden.

Ich bin ein großer Freund von Kontrasten, genau deshalb wollte ich mein Auslandssemester so weit weg von zu Hause verbringen. Ich wollte tagtäglich spüren, dass ich mich am anderen Ende der Welt befinde. Wollte einen Ort kennenlernen, zu dem ich nicht einfach mal einen Wochenendtrip machen kann. Wollte aus meiner Komfortzone heraus und mein Leben einfach mal wieder auf den Kopf stellen. In der Vergangenheit war es so, dass ich bei Auslandsaufenthalten in Ländern, die sich stark von Deutschland unterscheiden, am meisten lernen konnte. Auch lernt man Dinge in Deutschland, die man sonst als selbstverständlich wahrnimmt, viel mehr zu schätzen. Was ich sagen möchte: Ich habe diese Kontraste geliebt. Nicht, dass es sich bei allem um positive Dinge handelt. Aber es wird nicht langweilig. Ich frage nach, erfahre Vieles über die Hintergründe für bestimmte Situationen und Realitäten. Realisiere, dass es eine Schande ist, dass wir in Deutschland so große Teile und Menschen unserer Welt kategorisch ausblenden. Und daher einen ganzen Kontinent auf die üblichen Klischees reduzieren. Die Vielseitigkeit unserer Erde ist wunderschön und ich habe mich trotz aller Unterschiede in Lima zuhause und wohlgefühlt. Anders ist eben nicht immer schlechter, sondern vielleicht einfach ein bisschen ungewohnt:).