Mein Auslandsjahr in 40 Bildern

40 Wochen - 40 Bilder. Hier kannst du dich durch meine wöchentlichen Highlights aus meinem Gap Year scrollen. Pro Woche siehst du ein besonderes Foto, zu dem es natürlich auch zu lesen gibt, wie und vor allem auch wo dieses Bild entstanden ist.

Der erste Spaziergang - der erste Eindruck. Nachdem ich mir in Waikiki eine lokale SIM-Karte zugelegt habe, laufe ich von dort aus zurück nach Downtown. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe, nur noch ein bisschen schöner. Mir kommen Fahrradfahrer und Skateboarder entgegen, die über ihre Musikboxen klassische relaxte Songs abspielen - man ist einfach gut gelaunt, es geht gar nicht anders. Ich laufe den etwas weiteren Weg am Wasser entlang und erblicke zwischen den Hochhäusern schon die ersten Berge im Norden. Meine Vorfreude auf das Wandern hat sich soeben vervielfacht!

1 - Ala Moana Park

Mit dem Blick zum Horizont realisiere ich langsam, dass ich sowohl Richtung Asien als auch Amerika mindestens 5 Flugstunden vom Festland entfernt bin. Ich bin tatsächlich auf Hawai’i angekommen.

Ich habe beschlossen, nicht besonders gemütlich in meine Zeit auf Hawai’i zu starten: Das Ziel meiner Wanderung ist das Ende des „Stairway to Heaven“. Mit diesem beeindruckenden Ausblick wird man nach dem ersten größeren Anstieg belohnt und zeitgleich für den folgenden anspruchsvollen Teil motiviert. Es ist das erste Mal, dass ich die Stadt verlasse und somit eine ganz neue und die ursprünglichere Seite von Oahu kennenlerne. Schon während dieser Wanderung kann ich die nächsten Hikes gar nicht mehr abwarten. Weitere eindrucksvolle Bilder und einen ausführlichen Bericht über diese Wanderung findest du hier.

2 - Der erste Hike

Eine meiner absoluten Lieblingsbeschäftigungen auf Hawai‘i: Sonnenuntergänge betrachten. Ich sitze am Strand, schaue auf den Ozean und sehe, wie sich mit jeder Minute der Himmel noch schöner färbt. Das könnte ich ewig tun. Ohne zu reden und nur mit dem Rauschen der Wellen in den Ohren verliere ich mich in meinen Gedanken. Es mag kitschig klingen, aber die Sonnenuntergänge hier haben eine Art magische Wirkung auf mich. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, das ich nicht in Worte fassen kann.

3 - Sonnenuntergang Gray's Beach

Ich nehme das Hier und Jetzt wahr und bin nicht mit meinen Gedanken schon wieder in der nächsten Woche oder dem nächsten Monat. Diese Momente sind für mich der nötige Ausgleich, um trotz der auf mich täglich einprasselnden Erfahrungen zwischendurch zur Ruhe kommen zu können.

Mir war bewusst, dass es viele Schildkröten auf/bei Oahu gibt, doch dass ich gleich beim ersten Versuch drei von ihnen mit eigenen Augen sehen darf, hätte ich nicht gedacht. Laniakea Beach ist dafür bekannt, Schildkröten gut beobachten zu können. Das Tierwohl steht hierbei an erster Stelle: Helfer einer Organisation sind vor Ort und grenzen den Bereich zu den Tieren ab, sodass Besucher nicht näher als drei Meter an sie herantreten dürfen. Diese zwei wunderschönen Exemplare empfangen uns schlafend als ich mit Freunden am Stand ankomme.

4 - Schildkröten Laniakea Beach

Nur wenige Minuten später haben wir Riesenglück und werden Zeuginnen, wie eine dritte Schildkröte ihren Weg aus dem Ozean zu einem gemütlichen Platz am Strand geht. Es ist ein einmaliges und faszinierendes Erlebnis.

Wow, das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Der Three Peaks Hike, oder offiziell „Olomana Trail“, ist eine wahre Challenge. Wie der Name schon verrät, führt der Hike insgesamt auf drei Peaks. Das Bild zeigt den Ausblick vom ersten Peak. Zu sehen ist links der zweite und mittig der markante dritte Peak. Wenn ich nicht selbst auf der Spitze des dritten Peaks oben gestanden hätte, würde ich bei diesem Anblick nicht glauben, dass man diesen wirklich erklimmen kann.

5 - Three Peaks

Auf dem Grat an Felswänden in unglaublicher Höhe herumzuklettern, nur „gesichert“ von Seilen, die von anderen Wanderern angebracht worden waren, war wahrscheinlich das Gefährlichste, was ich in meinem Leben je getan habe. Gleichzeitig war es unfassbar beeindruckend und das Gefühl, es geschafft zu haben, ist definitiv ein ganz besonderes. Bist du neugierig geworden und möchtest mehr über diesen abenteuerlichen Hike erfahren? Hier gibt es den ausführlichen Bericht.

Schnorcheln mit Haien - das muss man erlebt haben! Mit einem Boot fahren wir hinauf aufs Meer und werfen etwa fünf Kilometer vor der Küste den Anker. Angezogen vom Blubbern des Motors erscheinen nach wenigen Sekunden unzählige Galapagoshaie neben uns im Wasser. Allein dieser Moment ist schon eindrucksvoll. Doch besonders faszinierend wird es, als ich mit Schwimmflossen und Schnorchel ausgestattet ins Wasser eintauche. Ohne Angst, aber mit Respekt, sehe ich in Metern unter mir, wie sich die Haie dort tummeln. Es ist ein ganz besonders Gefühl, die Tiere so ruhig beobachten zu können - es wirkt, als wäre ich in einer anderen Welt.

6 - Shark Snorkeling

Gleichzeitig erschüttert es mich umso mehr, wenn ich daran denke, welches schreckliche Bild von Haien in unserer Gesellschaft häufig vermittelt wird. Ich wünschte, alle könnten sehen, wie grazil und ruhig sich die Haie unter mir bewegen. Ich habe mich der Natur selten so nah gefühlt.

Schnee auf Hawai’i? Ja, da hast du richtig gesehen. Für fünf Tage verlasse ich O’ahu und reise nach Big Island. Und was soll ich sagen, es ist der wahrscheinlich beeindruckendste Ort der Erde, den ich je gesehen habe. Es ist ein Traum von mir, den Sonnenuntergang auf dem Gipfel des Maunakeas, dem höchsten Berg der Erde, zu betrachten. Wie, das ist nicht der Mount Everest? Doch, aber nur, wenn man die Höhe ab dem Meeresspiegel misst. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich hier oben stehe.

7 - Summit Maunakea 4207m

Schon beim ersten Blick in die Ferne passiert etwas in mir drin. Es ist nicht möglich zu beschreiben, aber mich ergreift ein ganz besonderes Gefühl. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus und mein Strahlen kann mir von Nichts und Niemandem genommen werden. Ich weiß nicht, ob ich in meinem ganzen Leben schonmal solch übermäßige Glücklichkeit und Freude in einem einzelnen Moment gespürt habe. Es hat Temperaturen um den Gefrierpunkt, doch meine kalten Hände sind mir egal: Hier könnte ich ewig stehen bleiben. In meinen Gedanken versinken. Der Himmel verfärbt sich mehr und mehr und ich bin in einer anderen, meiner ganz eigenen Welt. Es ist ein Erlebnis, das mir für immer in Erinnerung bleiben wird. Maunakea, du bist ein ganz besonderer Ort - Danke.

„Das typische Postkartenmotiv“ - das ist wahrscheinlich der erste Gedanke, der einem beim Anblick dieses Fotos in den Sinn kommt. Und ja, das stimmt wirklich. Viele der Postkarten aus den ABC-Stores sehen genau so aus. „Wer weiß, ob diese Bilder wirklich hier gemacht worden sind? Das ist doch viel zu stark bearbeitet, das sieht so unnatürlich aus:“ Das habe ich mir gedacht, als ich das erste Mal an solchen Postkarten vorbeigelaufen bin. Doch mittlerweile weiß ich, dass sich der Himmel Abend für Abend tatsächlich so wunderschön verfärbt. Und das noch schöner, als man es sich überhaupt vorstellen könnte.

8 - Abend auf Hawai'i

Jeden Abend bin ich neu fasziniert. In dieser Hinsicht ist Hawai‘i wirklich so paradiesisch, wie es auf den Postkarten dargestellt wird.

Das nächste Wochenende - der nächste Hike. Es gibt so viele verschiedene Trails auf O‘ahu, da wird einem definitiv nicht langweilig. Für diese Wanderung haben wir uns einen ganz besonderen Tag herausgesucht: Es ist der 25. Dezember, bei uns in Deutschland der erste Weihnachtsfeiertag und in den USA der „Christmas Day“. Solch einen Hike an Weihnachten - das macht man nicht jedes Jahr.

9 - Wiliwilinui Ridge Trail

Auch, wenn man von entgegenkommenden Wanderern mit „Merry Christmas“ gegrüßt wird und wir unsere Plätzchen am Ziel, einem eindrucksvollen Aussichtspunkt, auspacken, ist es schwer zu glauben, dass es wirklich Weihnachten ist. Es ist Weihnachtsfeeling auf eine andere Art und Weise, und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass ich das erleben darf. Wer sich in den Schlamm der Wiliwilinui Ridge wagt, wird mit unzähligen wunderschönen Ausblicken belohnt. Es ist ein weiterer Hike, für den sich die dreckigen Schuhe und Klamotten auf alle Fälle lohnen.

Happy New Year! Und da ist 2021 auch schon vorbei. 2021 - das wahrscheinlich aufregendste Jahr meines Lebens. Ich habe das Gefühl, das Jahr verging wie im Flug. Doch wenn ich an all die Ereignisse und Erlebnisse denke, von denen dieses Jahr gefüllt wurde, kommt es mir wieder wie eine Ewigkeit vor. Der erste Teil des Jahres bestand größtenteils aus meiner Abiturvorbereitung und jetzt bin ich seit über zwei Monaten auf Hawai’i. Anfang des Jahres wollte ich noch meine Auslandspläne stornieren; hätte mir zu diesem Zeitpunkt jemand gesagt, dass ich 2022 in Honolulu begrüße, hätte ich nur lachend und ungläubig den Kopf geschüttelt.

10 - Neujahr am Strand

2021 - du warst ein großartiges Jahr und hast mir ganz viel Vorfreude auf 2022 gemacht.

Vier Tage Maui - ein Trip, den ich nie vergessen werde. Für ein langes Wochenende verlassen wir O’ahu und erkunden Maui. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn diese kleine Reise ist eine ganz besondere mit unzähligen atemberaubenden Erlebnissen. Wir sind noch keine Stunde in Kahului gelandet, da sichten wir drei Schildkröten am Strand. Wenn das kein gelungener Start ist! Wir fahren weiter Richtung Westen und genießen schon jetzt die Ausblicke auf die beeindruckende Küste.

11 - Sonnenaufgang auf Maui

Und als wäre das nicht schon schön genug, entdecken wir plötzlich in der Ferne die Fontänen von Buckelwalen, die gerade an der Wasseroberfläche sind. Noch faszinierender wird es beim Whale Watching vom Boot aus, denn da sind wir natürlich viel näher an den Tieren dran. Ob auf über 3000 Meter auf dem Haleakala oder unterwegs auf der Road to Hana - auf Maui wird es nie langweilig. Vor allem nicht, wenn man noch die coolsten Freunde dabei hat und die Erlebnisse miteinander teilen kann.

Dieses Wochenende verschlägt es mich das erste Mal in den Westen von O‘ahu. Einen Halt des Roadtrips legen wir beim Maili oder auch Pink Pillbox Hike ein. Nach dem Aufstieg, der um die halbe Stunde dauert, ist man auch schon oben. Und die Aussicht könnte nicht schöner sein: Durch die Regenzeit sind die Berge von einem kräftigem Grün bedeckt, weshalb gemeinsam mit dem tiefblauen Wasser die schönsten Farbkontraste entstehen. Eines kann ich nur festhalten: Die Pillbox Hikes auf O‘ahu lohnen sich wirklich. Nach nur verhältnismäßig kurzen Anstrengungen erlangt man einen Blick auf die eindrücklichsten Landschaften von oben.

Super interessant ist es auch, sich die Pillboxes genauer anzuschauen. Sie sind mit Graffiti besprüht und man entdeckt die unterschiedlichsten Kunstwerke an den Wänden. Nach den Lanikai Pillboxes ist dies mein zweiter Hike dieser Art.

12 - Maili Pillbox

Noch wenige Tage und schon sind es drei ganze Monate, die ich auf Hawai‘i gelebt habe. Das bedeutet, das erste Drittel meines Gap Years neigt sich dem Ende zu. Und trotz dieser langen Zeit auf den Inseln kann ich immer noch nicht glauben, dass das tatsächlich die Realität ist. Ich schaue auf meinen Pulli, der mich natürlich an mein Zuhause erinnert, und mir fällt auf, wie weit ich eigentlich von daheim, von der Pfalz, entfernt bin.

13 - Pfalzkind

12 000 Kilometer sind es, um genau zu sein. Statt einem Winterspaziergang in warmen Klamotten durch die Weinberge, wandere ich in Sommerklamotten eine Ridge nach der anderen hoch und blicke auf türkises Wasser hinab. Doch mein Zuhause habe ich natürlich immer dabei. Nicht nur auf dem Pulli, sondern in mir drinnen. Gerade bin ich mehr als froh, dass es noch ein gutes halbes Jahr dauert, bis ich wieder nach Deutschland fliege, doch trotzdem freue ich mich jetzt schon auf dem Moment, in dem ich wieder nach Hause komme.

Photo taken by David Gruetter

Eine Surf Competition an der berühmten Banzai Pipeline sehen - das ist einfach ein Erlebnis. Alle sind aus dem Häuschen: Gefühlt pilgert ganz O‘ahu an die North Shore, um Zeuge dieses Schauspiels zu werden. Für eine Strecke von 14 Meilen brauchen wir mit dem Auto etwa eineinhalb Stunden, schneller als Schrittgeschwindigkeit geht es nicht vorwärts. Doch das Warten im Stau lohnt sich! Die Wellen im Winter sind unvorstellbar riesig - mir ist es ein Rätsel, wie sich die Surfer tatsächlich in diese Wellen stürzen können.

14 - Surf Competition

Es ist mehr als beeindruckend, die Profis im Wettbewerb zu beobachten und gespannt darauf zu warten, ob der/die Surfer:in aus der „barrel“ der Welle wieder herauskommt. Wenn ja, dann ist die ganze Menschenmasse am Jubeln. Ein Surf Contest auf Hawai‘i - ein Spektakel für sich.

Hawai‘i - du begeisterst mich bei jedem Hike auf Neue. Und das, obwohl ich schon seit dreieinhalb Monaten hier lebe. Ich fiebere auf jedes Wochenende hin, freue mich auf jeden neuen Hike. Doch gleichzeitig hoffe ich, dass die Tage nicht ganz so schnell vorbeigehen. Denn so langsam, aber sicher, neigt sich meine Zeit auf O‘ahu dem Ende zu. Ich bin wie in einem Zwiespalt: Mit jeder Woche verliebe ich mich mehr und mehr in diese Inseln und möchte nicht gehen, doch gleichzeitig kann ich auch nicht abwarten zu erfahren, was noch alles auf mich zukommt.

15 - Crouching Lion Hike

Schließlich ist in ein paar Wochen „erst“ die Hälfte meines Auslandsaufenthalts vorbei. In Costa Rica warten sicherlich ähnlich spannende Erlebnisse auf mich. Und trotzdem verspüre ich jedes Mal einen kleinen Stich in meinem Herzen, wenn ich daran denke, schon bald im Flieger Richtung Festland zu sitzen. Aber noch bin ja hier: Und meine letzten Wochen werde ich in den vollsten Zügen ausnutzen und genießen!

Photo taken by David Gruetter

Und so schnell geht’s: Das ist mein letzter Sonnenuntergang auf O’ahu. Ganz passend genieße ich ihn am „Sunset Beach“ an der North Shore. Es fällt mir schwer, das zu realisieren. Ich habe während der letzten vier Monate so unglaublich viele Sonnenuntergänge gesehen; es war immer einer der schönsten Momente vom Tag und der Zeitpunkt, an dem ich die Geschehnisse und Erfahrungen von tagsüber reflektieren konnte. Die Faszination vom Anfang ist geblieben, und so begeistert mich auch mein letzter Sunset als wäre es der erste, den ich auf Hawai’i sehen darf.

16 - Letzter Sonnenuntergang auf O'ahu

Es ist ein ganz besonderer Sonnenuntergang, denn meine Familie ist dabei. Nach über dreieinhalb Monaten sehe ich sie wieder und darf ihnen zeigen, wo ich in dieser Zeit gelebt habe. Ich genieße meinen letzten Sonnenuntergang auf der Insel in den vollsten Zügen, doch ein bisschen Wehmut gehört auch dazu. Ich hinterlasse unbeschreiblich viele Erlebnisse und Erinnerungen, die ich aber für immer in mir tragen werde.

Mahalo O’ahu, A hui hou.

Kaua'i - die Perle Hawaiis. Und diesen Titel hat sich die Insel auch verdient. Fast eine ganze Woche verbringe ich mit meiner Familie auf Kauai: Nach O‘ahu, Big Island und Maui ist es die vierte Hawaiianische Insel, die ich besuchen darf. Und Kauai enttäuscht mich nicht - im Gegenteil. Ich vermeide es, die Inseln miteinander zu vergleichen, da sie einfach zu unterschiedlich sind. Doch, dass die Nā Pali Coast eines meiner absoluten Highlights während meiner Zeit hier ist, daraus mache ich kein Geheimnis. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich weiß gar nicht, wo ich hinschauen soll.

17 - Nā Pali Coast

Zu den Walen, die sich in der Ferne sehen lassen, zu den Delfinen, die mit unserem Boot mitschwimmen oder hoch zur Nā Pali Coast, die eine einmalige, mystische Atmosphäre schafft. Die Küste ist vom Land aus, bis auf einen Trail, größtenteils unzugänglich, umso beeindruckender ist es, die extrem steile und zerklüftete Küste vom Wasser aus zu sehen.

Und da ist die erste Hälfte meines Gap Years schon herum - Bevor es von Kauai nochmal eine letzte Nacht zurück nach Honolulu geht, verabschiede ich noch meine Familie, die sich nach den letzten drei Wochen wieder auf den Weg nach Deutschland macht. Ich genieße meine letzten paar Stunden in den vollsten Zügen und sitze schließlich im Flieger. Als der Flieger letztendlich abhebt, kann ich nicht verhindern, dass mir dann doch eine Träne die Wange herunterläuft. Ich merke erneut: Hawai‘i ist über die letzten Monate ein Zuhause für mich geworden, und dafür bin ich mehr als dankbar.

18 - Aloha und Mahalo Hawai'i

Als O‘ahu unter den Wolken verschwindet, richte ich meinen Blick nach vorne: Ich verspüre eine riesige Vorfreude auf „Part 2“ - Costa Rica. Doch zuerst darf ich noch eine Woche in der Bay Area, California, verbringen und San Francisco kennenlernen. Mahalo Hawai‘i, A Hoi Hou!

Eine Woche Bay Area: Es ist das erste Mal für mich in Kalifornien und ich bin mehr als froh, diesen Zwischenstopp vor meiner Weiterreise nach Costa Rica eingelegt zu haben. Es ist kein Vergleich zu Hawai‘i - als erstes muss ich alle meine Pullis heraussuchen, um mich den 12 Grad Celsius anzupassen. Und ich muss zugeben: Diese Woche mit klarer, kühler Luft genieße ich schon sehr. Die Tage in der Bay Area nutze ich bestens aus und so lerne ich nicht nur San Francisco, sondern auch das Umland, kennen.

19 - Bay Area, Kalifornien

Es ist ein besonderes Gefühl, die berühmte Golden Gate Bridge mit der Skyline San Franciscos im Hintergrund zu betrachten. Doch auch die Stadt an sich gefällt mir sehr. Ein Highlight ist definitiv mein Besuch von Alcatraz, dem ehemaligen Gefängnis auf einer kleiner Insel in der Bay. Durch die Gefängniszellen zu laufen und sich vorzustellen, dass hier vor Jahrzehnten einige der schwersten Verbrecher Amerikas ihre Strafen absitzen mussten, erweckt einfach nur Gänsehaut. Doch so schön die Woche auch ist, so schnell geht sie auch wieder vorbei, weshalb es jetzt nach fast fünf Monaten heißt: Aloha and Goodbye United States, Hola Costa Rica!

Und weiter geht die Reise! Von Kalifornien mache ich mich auf Richtung San José, Costa Rica. Letztendlich geht es von San Francisco über L.A. über San Salvador nach San José. Schon direkt nach meiner Ankunft werden meine Erinnerungen an meinen ersten Aufenthalt in Costa Rica in 2018 geweckt, und meine Vorfreude auf die kommenden viereinhalb Monate nimmt immer weiter zu. Nach fast fünf Stunden Fahrt habe ich es schließlich geschafft und ich kann mein Zimmer in der Sprachschule in Tamarindo beziehen.

20 - Next Stop: Costa Rica

Die Transferfahrt hat mir gezeigt: Den Spanisch-Unterricht habe ich auch nötig. Die Kommunikation mit dem Fahrer war nicht ganz einfach, jedoch habe ich so schon meine ersten Spanischlektionen hinter mich gebracht. Mit sehr wenigen Vorkenntnissen an Spanisch reise ich an und bin gespannt, wie viele Fortschritte ich über die nächsten Monate machen kann. Ich freue mich auf alle kommenden Abenteuer und auf all die neuen Leute, die ich kennenlernen werde. In diesem Sinne: Pura Vida!

Auch wenn Hawai‘i die Messlatte für wunderschöne Sonnenuntergänge sehr hoch gesetzt hat: Costa Rica enttäuscht mich nicht. Mit Freunden fahre ich mit dem Boot für etwa fünf Stunden vor die Küste Tamarindos und wir dürfen diesen einzigartigen Moment, in dem die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, vom Wasser aus beobachten. Ich blicke Richtung Sonne und mich erfüllt eine innere Freude, ein Gefühl, welches ich nur schwer in Worte fassen kann.

21 - Sonnenuntergang Costa Rica

Es lässt mich positiv nach vorne blicken, auf all die besonderen Erlebnisse, die in Costa Rica noch auf mich warten, auf all die schönen Momente, die mir noch bevorstehen. Es ist ein wunderschöner Augenblick, in dem ich mit meinen Augen nur den Bewegungen des Wassers folge und mich anschließend im gefärbten Himmel verliere. Ich empfand Sonnenuntergänge immer als schön, doch seit ich vor fünf Monaten Deutschland verlassen habe, haben sie eine ganz neue Bedeutung für mich bekommen. Ich bin mehr als glücklich, von diesem Fleckchen der Erde aus so viele Sonnenuntergänge erleben zu dürfen und freue mich auf jeden einzelnen von ihnen.

Ich wünschte, ich könnte diese Woche über etwas „Spannenderes“ berichten, doch viel erleben konnte ich leider nicht. Das erste Mal seit zwei Jahren habe ich mir irgendeinen Infekt eingefangen, der sich als sehr hartnäckig erweist (Nein, kein Covid:)). Deshalb verbringe ich den größten Teil meines Tages auf dem Schulcampus, auf dem ich untergebracht bin. So habe ich immerhin genügend Zeit, um unter anderem an meinem Spanisch zu arbeiten. Ich bin vor 2 Wochen mit so gut wie keinen Sprachkenntnissen angekommen, doch merke jetzt schon einen riesigen Unterschied.

22 - Pool auf dem Campus

Es ist lange her, dass ich das letzte Mal eine neue Sprache gelernt habe, doch ich merke, wie viel Spaß es mir macht. Gerade am Anfang erzielt man so viele Fortschritte, sodass ich motiviert bin, aus den nächsten vier Monaten das bestmögliche herauszuholen.

Mein erster größerer Ausflug in Costa Rica: Ab zum Rio Celeste! Ich kannte die atemberaubenden Bilder des hellblauen Wassers aus dem Internet, doch in Realität ist es noch beeindruckender. Nach einem kleinen, gemütlichen Hike kommt man beim Wasserfall an. Durch die Osterwoche sind zwar unheimlich viele Menschen vor Ort, doch auch so ist es ein einmaliges Erlebnis, diese wunderschöne Natur mit eigenen Augen zu bestaunen. Dieser Ort befindet sich im Nationalpark des Tenorio Vulkans. Nur durch die vulkanische Umgebung erzeugen verschiedene chemische Stoffe die besondere und außergewöhnliche Farbe des Wassers.

23 - Rio Celeste

Camping am Strand - das muss man einfach erlebt haben. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, denn es gab viel zu viele schöne Momente. Wir fahren nachmittags zu dem etwas entfernter gelegenen Playa Mina und kühlen uns zunächst noch im Meer ab, bevor wir den Sonnenuntergang genießen. Es ist ein ganz besonderes Gefühl zu wissen, dass man jetzt nicht direkt nach Hause geht und den Strand verlässt, nachdem die Sonne weg ist: Wir beobachten, wie nach und nach die ersten Sterne am Himmel zu sehen sind.

24 - Playa Mina

Um Sterne zu sehen, sind es nicht die besten Vorraussetzungen, denn es ist Vollmond. Doch gerade bei einer Übernachtung am Strand schadet es nicht, wenn es nicht ganz dunkel wird. Natürlich schläft man auf einer dünnen Unterlage im Sand nicht so gut wie im eigenen Bett, doch dafür kann ich auch stundenweise beobachten, wie sich die Positionen von Mond und Sternen verändern. Ein Bett unter den Sternen - das ist schon schwierig zu übertreffen. Besonders eindrücklich wird es um etwa vier Uhr morgens, als der Mond ganz verschwunden ist und der Sternenhimmel sich in voller Pracht zeigt.

Unter der Woche ist es schwierig, sehenswerte Orte zu besuchen und Ausflüge zu machen - dazu sind die Entfernungen zu lang und besonders die Straßen zu schlecht: Es sind mehrere Stunden Fahrtweg nötig, um mehr von Costa Rica zu sehen. Deshalb nutze ich vor allem die Wochenenden, um aus Tamarindo herauszukommen und neue Orte erkunden zu können. Diesen Samstag geht es nach Hacienda Guachipelin, was direkt neben dem Nationalpark und Vulkan „Rincon de la Vieja“ liegt. Es gibt ein volles Programm: Das Ziplining im Urwald und durch eine wunderschöne Schlucht hindurch ist ein einmaliges Erlebnis. Mein persönliches Highlight ist das Tubing: In einem Reifen treiben wir für 5 Kilometer auf dem Fluss durch den Regenwald. Der Spaßfaktor ist riesig, wenn plötzlich Stromschnellen vor einem erscheinen und man einfach nur hofft, nicht aus dem Reifen zu fallen.

25 - Hacienda Guachapelin

Dieser Ausflug hat sich definitiv gelohnt und meine Vorfreude auf die kommenden Wochenenden wurde nochmals gesteigert.

Mittlerweile bin ich seit 6 Wochen in Costa Rica - In dieser Zeit habe ich schon alle möglichen Wetterlagen zu sehen bekommen. Als ich Mitte März ankam, befand sich Guanacaste, die Provinz, in der ich lebe, noch mitten in der Trockenzeit. In den ersten drei Wochen gab es keinen einzigen Regentropfen, und das hat man auch an den extremen Temperaturen gemerkt, die mir ehrlicherweise etwas zu schaffen gemacht haben. Hinzu kommt noch, dass Guanacaste die trockenste und heißeste Region Costa Rica’s ist, die Regenzeit ist im Vergleich zur Trockenzeit deutlich kürzer. Auf der anderen Seite der Vulkane, an der Karibikküste, ist es genau umgekehrt. Nun macht sich der „Jahreszeitenwechsel“ jedoch bemerkbar, denn seit 2 Wochen gibt es sehr regelmäßig Starkregen mit Gewittern, gerade in den Abendstunden.

26 - Beginn der Regenzeit

Auch, wenn die Regenzeit immer näher rückt, sind solche extremen Regenfälle für diese Zeit im Jahr unüblich. So ist auch am Wochenende unsere geplante Tour wortwörtlich ins Wasser gefallen. Ich bin gespannt, wie sich das Wetter in den nächsten Monaten entwickelt, denn ich bin wahrscheinlich eine der Wenigen, die der Regenzeit nicht ganz so böse ist. Gegen ein paar Grad weniger habe ich nämlich nichts einzuwenden:).

Dieses Wochenende steht ein Übernachtungstrip nach Monteverde an. Ich wusste, dass sich dieser Ausflug lohnen wird - 2018 durfte ich den Nebelwald von Monteverde schon mit meiner Familie kennenlernen. Und dieser hat mich damals so begeistert, dass ich einfach nicht widerstehen konnte, nicht noch einmal hinzufahren. Die Natur hier ist einfach einmalig. In Monteverde gibt es ein riesiges Angebot an Aktivitäten, die man buchen kann. An erster Stelle stehen die Ziplines: In atemberaubender Höhe rauscht man an den Stahlseilen durch dichten Urwald.

27 - Monteverde

Da gibt es schlechtere Panoramen. Das Ziplinen ist schon mehr als aufregend, doch wer den ultimativen Adrenalin-Kick sucht, der kann auch Bungee-Jumpen gehen. Nach dem Skydiven in Hawai‘i war ich in dieser Hinsicht inspiriert und motiviert, und konnte dem Reiz des freien Falls aus 143 Meter Höhe nicht widerstehen. Mitten im Regenwald Costa Rica’s in den Nebel hineinzuspringen ist definitiv ein Erlebnis, das ich wohl nie wieder vergessen werde. Hier findest du einen ausführlichen Bericht über mein Wochenende in Monteverde.

Und schon steht der nächste Wochenend-Trip an: Es geht nach La Fortuna! An meinem letzten Morgen vor Ort entdecken wir diesen magischen Ort: Ich glaube, dieser Wasserfall trägt noch nicht mal einen richtigen Namen, es handelt sich nämlich um keinen typischen Touristen-Spot. Es war Glück und Zufall zugleich, dass uns Locals davon berichtet haben. Ein etwas abenteuerlicher, aber nicht allzu langer Wanderweg führt zu diesem Ort, der sich mitten im Urwald befindet. Unter anderem muss man einen Fluss überqueren, um dorthin zu kommen.

28 - La Fortuna

Auf dem gesamten Weg begegnen wir nur sehr vereinzelt Menschen und haben den Wasserfall durchgängig für uns alleine. Die Geräuschskulisse des Regenwaldes in Kombination mit dem wunderschönen blauen Wasser lassen diesen Morgen zu meinem besondersten Moment in Costa Rica werden, den ich hier bisher erleben durfte. Es ist einmaliges Erlebnis, das mir für immer in Erinnerung bleiben wird.

„Was wirst du am meisten vermissen, wenn du wieder in Deutschland bist?“ - das hat mich vor kurzem eine Freundin gefragt. Und für die Antwort habe ich auch nicht lange gebraucht: „Das Meer und die Sonnenuntergänge dort“. Bei all den wahnsinnig schönen und aufregenden Dingen, die ich gerade erleben darf - Nichts bringt mich so wirksam zur Ruhe, wie ein Sonnenuntergang. Ich kann es fast nicht glauben, aber es sind tatsächlich mehr als zwei Drittel meines Gap Years herum, sprich, ich bin in etwas mehr als 2 Monaten wieder daheim. In Deutschland.

29 - Sonnenuntergang Playa Langosta

Ich freue mich riesig, dass ich so viele Menschen, die mir unglaublich wichtig sind, dann wieder in die Arme schließen kann. Aber gleichzeitig habe ich auch unglaublich viel Respekt davor, dass sich mein Leben innerhalb eines Tages um 360 Grad drehen wird. Doch beim Anblick des Sonnenuntergangs ergreifen mich die Gefühle, die mir die Sicherheit geben, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Dass alles gut wird und es keinen Sinn macht, sich darüber schon jetzt Gedanken zu machen, obwohl ich noch hier bin. Ich werde die nächsten 2 Monate und 10 Tage in den vollsten Zügen genießen, so viele Sonnenuntergänge wie möglich ansehen, und am Ende sicherlich mit etwas Wehmut, aber voller Vorfreude in den Flieger steigen.

Erneut nutze ich das Wochenende, um weiter entfernte Orte zu besuchen. Dieses Mal führt es mich nach Santa Teresa, wo wir zwei Nächte verbringen. Der auf dem Bild zu sehende Strand ist etwa 15 Minuten von Santa Teresa entfernt und liegt direkt bei den Mal Pais Tide Pools. Dieser Ort ist Idylle pur, gerade auch, weil man fast keine anderen Menschen antrifft. Nur ein kleiner Campingplatz befindet sich direkt hinter dem Strand.

30 - Santa Teresa

Es ist ein starker Kontrast zu Santa Teresa, wo über die mit Schlaglöchern übersäte Straße etliche Jeeps, ATV‘s und Motorrädern fahren und diese für einen hohen Geräuschpegel sorgen. Die Momente in der Natur sind die Erfahrungen, an die ich mich für immer zurückerinnern werde und die Costa Rica für mich so besonders machen.

Der La Leona Wasserfall liegt in der Nähe des Vulkans Rincón de la Vieja. Von Liberia ist der Ausgangspunkt in etwa 25 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Von dort aus wird man von einem Guide begleitet, der einen in den nächsten drei Stunden durch den Regenwald führt. Und für diesen Hike braucht man auch einen Guide; Der Schwierigkeitsgrad ist nicht außergewöhnlich hoch, jedoch gibt es keine Beschilderungen und man muss teilweise schwimmen, um dem „Weg“ folgen zu können.

31 - La Leona Wasserfall

Die Natur an sich ist schon beeindruckend, aber es wird natürlich nochmal interessanter, wenn der Guide sein Wissen über unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten mit einem teilt. Die Tour kostet pro Person 30$ und dieses Geld ist meiner Meinung nach bestens investiert. Da man wirklich von oben bis unten nass wird, werden einem auch Dry Bags zur Verfügung gestellt, sodass man bedenkenlos ein Handy als Kamera mitnehmen kann. Wer in der Nähe von Liberia ist sollte sich den La Leona Catarata auf keinen Fallentgehen lassen.

Vamos a Nicaragua! Für ganze 8 Tage geht es mit dem Backpack durch Nicaragua. Die erste Station ist die Insel Ometepe, die aus zwei Vulkanen besteht und sich im Lake Nicaragua befindet. Gleich an unserem ersten Tag nehmen wir uns eine große Tour vor: Wir besteigen den Vulkan Concepcion. Und ich lehne mich definitiv nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass das mit Abstand die anstrengendste Wanderung meines Lebens ist. In nur dreieinhalb Stunden wandern wir von 80 auf 1610 Meter hoch - dass am Ende jeder einzelne Schritt eine Qual ist, ist keine Überraschung.

32 - Vulkan Concepcion, Nicaragua

Doch dieses einmalige Erlebnis lohnt sich: Nicht jeder kann von sich behaupten, einen aktiven Vulkan bestiegen zu haben! Wir werden Zeugen jeder denkbaren Wetterlage; von Sonne (siehe Bild) bis Nebel, Starkregen und Sturm ist alles dabei. Um diesen Vulkan besteigen zu können, muss man von einem lokalen Guide begleitet werden und erhält somit auf der Wanderung auch viele weiteren Informationen über das Leben auf Ometepe und Nicaragua an sich.

Die letzten 2 Nächte in Nicaragua verbringe ich in Granada, einer typischen Kolonialstadt. Vom Glockenturm der Kirche „La Merced“ hat man diesen wunderschönen Blick auf die „Iglesia Catedral Inmaculada Concepción de Maria“. Wenn man einen Tag mit gutem Wetter erwischt und gegen frühen Abend auf den Turm steigt, wird die ganze Stadt von der Abendsonne angestrahlt und es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre. Typisch für Granada sind die bunten Gebäude - jedes Haus ist in einer anderen Farbe gestrichen.

33 - Granada, Nicaragua

Im Hintergrund hört man Pferde, die einfache Wägen oder auch richtige Kutschen hinter sich herziehen. Ich fühle mich einige Jahre in der Zeit zurück. Es ist wahnsinnig interessant zu sehen, wie vielseitig Nicaragua ist. Die drei Orte Granada, Leon und Ometepe, die ich auf meiner Reise besuche, sind in keiner Weise miteinander zu vergleichen. Nicaragua ist auf jeden Fall eine Reise wert - das Land hat unglaublich viel zu bieten.

Ich weiß, dies ist bei Weitem nicht das erste Bild eines Sonnenuntergangs, das ich hier poste. Doch die Sonnenuntergänge sind ein so fester Bestandteil meiner Woche hier in Costa Rica, dass sie sich diesen Platz auch verdient haben:). Von vielen Leuten, gerade von denen, die nur wenige Wochen hier verbringen, wird die Regenzeit verflucht. Und ja, manchmal durchkreuzt der Regen auch meine Pläne. Allerdings weiß ich auch: Ohne die Regenzeit gäbe es niemals diese Wolken am Himmel, die kurz nach 18 Uhr von der Abendsonne so wunderschön angestrahlt werden.

34 - Sonnenuntergang in Tamarindo

Als ich Mitte März hier ankam, gab es während der ersten 3 Wochen keine einzige Wolke am Himmel - nur Sonne und Temperaturen von 36 Grad. Ich bin ehrlich, ich wusste nicht, wie ich es für vier Monate hier hätte aushalten sollen. Ich bin tagsüber fast nicht vor die Tür gegangen, weil es so heiß war. Deshalb ist die Regenzeit für mich ein Segen - Seitdem es regelmäßig regnet, kann ich meine Zeit hier so viel mehr genießen und alle möglichen Ausflüge unternehmen. Und für die einzigartigen Sonnenuntergänge bin ich sowieso mehr als dankbar - aber das ist ja kein Geheimnis.

Für eine Nacht fahren wir spontan nach Playas del Coco - ein nicht allzu weit entfernter Ort von Tamarindo. Um 6:30 Uhr am nächsten Morgen geht es los: Mit einem kleinen Boot fahren wir eineinhalb Stunden zu den Insel, die sich im Santa Rosa Nationalpark befinden. Wir sehen kein anderes Boot, keine anderen Menschen - bis auf den Park-Ranger . Nur wunderschöne „einsame” Inseln mit Stränden wie aus dem Bilderbuch. Doch nicht nur die Natur über dem Meeresspiegel ist faszinierend, die Unterwasserwelt hat mindestens genauso viel zu bieten.

35 - Isla Murciélago

Die buntesten Fische und die ein oder andere Muräne tummeln sich in den Korallen - Nur ein Baby-Bullshark fehlt noch, doch damit gibt es einfach noch einen weiteren Grund, irgendwann einmal zurückzukehren:). Diese Bootstour gehört zu meinen absoluten Favoriten von Costa Rica - es ist einer der Momente, in denen ich einfach nicht glauben kann, dass ich das gerade wirklich erleben darf.

Der nächste Trip steht an: Es geht nach Panama! Mein Backpack ist gepackt und ich freue mich unglaublich auf dieses Abenteuer. Ein bisschen Aufregung gehört auch dazu, denn: Es ist der erste Trip, den ich ganz alleine mache. Ich habe in den letzten acht Monaten die unterschiedlichsten Reiseerfahrungen sammeln dürfen, doch das „Solo-Traveling“ fehlt noch. Zwar bin ich theoretisch alleine im Ausland, doch stets im Rahmen meiner Organisation - der Schule. Dass ich das Reisen mit Freunden liebe, das weiß ich jetzt auch. Aber irgendwie habe ich das Gefühl einen Trip ganz alleine unternehmen zu müssen, bevor ich mich in den Flieger nach Deutschland setzen kann. Deshalb stürze ich mich ins nächste Abenteuer, das heißt: Mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Tamarindo, Costa Rica nach Bocas del Toro, Panama!

36 - Packen für den nächsten Trip

Bienvenido a Panamá! Wow, die langen Busfahrten haben sich mehr als gelohnt. Obwohl ich im eigentlich regnerischsten Monat reise, habe ich Glück mit dem Wetter. Es ist zwar meistens bewölkt, doch der Regen wird mir größtenteils erspart. Nachdem ich die letzten acht Monate ausschließlich am Pazifik verbracht habe, heißt es für die nächsten Tage: Willkommen in der Karibik. Um zur Insel Cayo Zapatilla zu gelangen, muss ich von Isla Colón, wo sich mein Hostel befindet, über eine Stunde mit dem Boot fahren. Auf dem Weg sehen wir sogar einige Delfine, die aus dem Wasser springen.

37 - Cayo Zapatilla, Panama

Als wir an der Insel ankommen, sind einige Leute direkt an der Anlegestelle der Boote. Doch wir machen uns direkt auf den Weg, durchqueren das Inselinnere durch den Urwald und genießen menschenleere Strände am anderen Ende der Insel. Ich bin unheimlich froh, die lange Reise nach Panama auf mich genommen zu haben. Und übrigens: Das wird nicht mein letzter Trip alleine gewesen sein:).

Wow, wo ist die Zeit geblieben? Ich kann nicht glauben, dass dies mein letztes Wochenende in Costa Rica ist. Ich bin sehr glücklich, denn so gutes Wetter wie heute hatten wir das letzte Mal vor etwa zwei Monaten. Die Sonne habe ich natürlich genutzt und deshalb den ganzen Tag am Playa Grande verbracht. Dieser Strand befindet sich direkt neben Playa Tamarindo. Die beiden Strände werden nur von einem Fluss getrennt, weshalb man ein kleines Boot nehmen muss, um auf die andere Seite zu gelangen. Wegen der Krokodile ist es nicht zu empfehlen, den Fluss zu Fuß zu überqueren.

38 - Playa Grande

Playa Grande ist der letzte Ort auf meiner Costa Rica - Bucketlist, den ich noch abhaken möchte. Umso glücklicher bin ich, dass das Wetter mitspielt. Und die Bootsüberfahrt lohnt sich: Ein riesiger Strand mit nur sehr wenigen Leuten erwartet mich. Ich bin unendlich dankbar für all die vielen unbeschreiblich schönen Orte, die ich hier in Costa Rica besuchen durfte und kann es nicht abwarten, irgendwann zurückzukehren. In diesem Sinne: Pura Vida!

Bienvenido a Guatemala! Früh morgens lande ich ich Guatemala-City und bin schon 1 1/2 Stunden später in Antigua. Ich stelle meinen Koffer in meiner Unterkunft ab und mache mich direkt auf, um die Kolonialstadt zu erkunden. Und mein Grinsen ist mir nicht mehr aus dem Gesicht zu nehmen. Von der ersten Sekunde an verzaubert mich die Stadt. Ich liebe den Kolonialstil und wie sich hinter den unscheinbarsten Türen und Toren die schönsten Cafés und Restaurants verstecken. Und dann habe ih auch noch Glück, die Spitze des Vulkans ohne Wolken zu sehen - Schon jetzt bin ich so glücklich, diese Reise an meinen Schulaufenthalt in Costa Rica hintenan gehängt zu haben. Guatemala ist ein ganz besonderes Land und ich kann es nicht abwarten, noch mehr von diesem wunderschönen Land zu erkunden.

39 - Antigua, Guatemala

Mein letztes Wochenende im Ausland. Noch 2 Nächte und die 9 Monate und 3 Tage sind vorbei. Ich kann es nicht glauben, es wirkt so surreal. Nachdem wir Belize verlassen haben, verbringe ich die letzten Tage meines Auslandsaufenthalts nun in Mexiko. In meinem Kopf gibt es gerade ein sehr großes Durcheinander meiner Gedanken, doch ich freue mich jetzt einfach unglaublich darauf, meine Familie und Freunde in wenigen Tagen in die Arme schließen zu können. Ein wahnsinnig wichtiger Abschnitt meines Lebens neigt sich dem Ende zu und ich bin für alle Erfahrungen, die ich im letzten Dreiviertel Jahr machen durfte, mehr als dankbar. Jetzt genieße ich noch die letzten Tage und lasse alles andere einfach auf mich zukommen:).

40 - Tulum, Mexiko